Uhrwerk der Natur – der biologische Tagesrhythmus
In der Forschung der Chronobiologie konnte nachgewiesen werden, dass auch der menschliche Organismus den Bewegungen der Natur folgt. Die Winterdepression und die Frühlingsgefühle sind bekannte Beispiele dafür. Aber auch Krankheiten haben ihren eigenen Rhythmus: Asthmaanfälle häufen sich meist in der Nacht, Herzinfarkte überwiegend zwischen zehn und zwölf Uhr, Hirninfarkte bevorzugen die Zeit um drei Uhr nachts und Unfälle ereignen sich zwischen drei und vier Uhr morgens mit sechzehnfacher Häufigkeit – auch wenn die meisten Unfallfahrer zuvor acht Stunden geschlafen hatten. Daher lassen sich durchaus allgemeingültige Schlüsse aus der Chronobiologie ziehen.
Der biologische Tagesrhythmus
01 – 03 Uhr
Maximalleistung Leber und Haut – Minimalleistung Dünndarm
Das energetische Hoch der Leber steuert die nächtlichen Entgiftungsprozesse sowie die Erneuerung leistungsfähiger Leberzellen. Alkohol kann die Leber jetzt nur sehr schwer abbauen, was sich zerstörend auf gesunde Leberzellen auswirkt. Auch die Hautzellen erneuern sich in der Nacht. Bis fünf Uhr teilen sich die Zellen der Oberhaut. Salben gegen Hautkrankheiten und zellerneuernde Schönheitsprodukte wirken daher am besten, wenn sie vor dem Schlafengehen aufgetragen werden. Wegen der minimalen Dünndarm-Energie wird nachmitternächtlich aufgenommene Nahrung nicht mehr optimal verdaut. Magenfülle, Schlafstörungen und morgendliche Antriebslosigkeit sind oft die Folge.
03 – 05 Uhr
Maximalleistung Lunge – Minimalleistung Blase
Bei Asthmatikern kann es jetzt zu Anfällen kommen, Männer mit Prostataproblemen treibt es aus dem Bett.
05 – 07 Uhr
Maximalleistung Dickdarm – Minimalleistung Nieren
Beste Zeit für den täglichen Stuhlgang. Menschen, die zu Nierensteinbildungen neigen, sollten jetzt Nierentee trinken.
07 – 09 Uhr
Maximalleistung Magen – Minimalleistung Herz
Jetzt gilt: Frühstücken „wie ein Kaiser“. Bei Gastritis ist dies die beste Zeit für die Rollkur und beruhigenden Magentee. Die Blutplättchen neigen jetzt am stärksten dazu, miteinander zu verkleben, die Gefahr von Herzinfarkten ist gegeben.
09 – 11 Uhr
Maximalleistung Milz und Pankreas – Minimalleistung Immunsystem
Geistiges und körperliches Fitness-Hoch. Auch das Kurzzeitgedächtnis ist jetzt in Höchstform. Die Zahl der Lymphozyten, des wichtigsten Teils unseres Immunsystems, ist jedoch extrem niedrig. Ansteckungsgefahr und die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten ist jetzt am höchsten.
11 – 13 Uhr
Maximalleistung Herz und Kreislauf – Minimalleistung Gallenblase
Herz und Kreislauf ertragen nun große Belastungen. Ab 12 Uhr geht’s aber schon wieder bergab. Optimale Zeit, um das Herz zu stärken. Die Gallenblase hat jetzt ihren energetischen Tiefpunkt erreicht, kein Wunder, wenn man nach einem fettreichen Mittagessen müde ist. Menschen mit Gallenblasenproblemen sollten besonders jetzt auf Schmalz, Schweinefleisch, Speck, Räucherwaren, Mayonnaise, Bohnenkaffee, Hülsenfrüchte, Kohl, eiskalte Getränke und Alkohol verzichten.
13 – 15 Uhr
Maximalleistung Dünndarm – Minimalleistung Leber
Der Dünndarm läuft jetzt auf Hochtouren und ist damit beschäftigt, das Mittagessen zu verdauen. Die verminderte Leberleistung lässt kurzzeitig Müdigkeit aufkommen. Ein Mittagsschläfchen wäre jetzt nicht schlecht. Es genügt schon ein Zehn-Minuten-Nickerchen, um aus dem Mittagstief herauszukommen. Übrigens sollten auch Sportler eine Mittagspause einlegen. Die Leber hält Glykogen zurück, sodass es den Muskeln an Betriebsstoff mangelt.
15 – 17 Uhr
Maximalleistung Blase – Minimalleistung Lunge
Der hohe Energiestatus der Blase bringt einen neuen Anlauf zur Leistungsfähigkeit. Ab 16 Uhr ist der Cortisolspiegel niedrig, das Immunsystem ist besonders aktiv. Die Lunge hat ein Energietief, deshalb ist jetzt nur bedingt eine gute Zeit für Hochleistungssport, allerdings besteht kein Problem für Dauerleistungen.
17 – 19 Uhr
Maximalleistung Nieren – Minimalleistung Dickdarm
Die Leistungsfähigkeit erreicht nun den zweiten, wenn auch deutlich niedrigeren Höhepunkt. Das Herz pumpt wieder mehr Blut in die Muskeln; wer jetzt trainiert, hat den größten Zuwachs an Muskeln. Geruchs- und Geschmackssinn sind nun am schärfsten. Wer mag, darf sich auch ruhig ein Glas Wein gönnen, da der Organismus um diese Zeit Alkohol am besten verarbeitet. Der Dickdarm hat allerdings nun ein Leistungstief. Daher ab jetzt nur noch leicht Verdauliches essen.
19 – 21 Uhr
Maximalleistung Perikard (Herzbeutel) – Minimalleistung Magen
Der Perikard (Herzbeutel) ist der Beschützer des Herzens und sorgt für einen geregelten Kreislauf und Blutdruck. Der Blutdruck und die Pulszahl sinken, das zwingt den Menschen zum Abschalten. In dieser Zeit besser keine blutdrucksenkenden Präparate nehmen. Der Magen ist leistungsschwach, das Abendessen sollte daher möglichst vor 19 Uhr stattfinden.
21 – 23 Uhr
Maximalleistung Metabolismus (Stoffwechsel) – Minimalleistung Milz und Pankreas
Der Stoffwechsel regelt alle physischen und psychischen Schutzmechanismen des Menschen und ist abgesondert. Der regenerierende Tiefschlaf tritt nachweislich in der ersten Nachthälfte ein, während in der zweiten Hälfte der Halbschlaf überwiegt. Milz und Pankreas haben den Spargang eingeschaltet. Auch die Verdauungsorgane beginnen mit ihrer Nachtruhe und der Magen produziert immer weniger Magensäure. Also keine fetten Speisen genießen, denn sie könnten im Magen liegen bleiben.
23 – 01 Uhr
Maximalleistung Gallenblase – Minimalleistung Herz
Die Gallenblase ist jetzt sehr aktiv. Bei Störungen ist besonders in dieser Zeit mit Gallenkoliken zu rechnen. Stoffwechsel, Blutdruck und Herzschlagfrequenz sind auf ein Minimum reduziert, ebenso die Körpertemperatur. Das Tief des Herzens zeigt sich in zunehmender Müdigkeit – höchste Zeit, ins Bett zu gehen.