Fett ist nicht gleich Fett
Wie bei den meisten Dingen gibt es auch bei Nahrungsfetten eine gute und eine schlechte Seite. Und den allerschlechtesten Ruf hat dabei das Cholesterin – aber nur wenige haben eine Ahnung davon, wie wichtig dieses Fett tatsächlich für unsere Gesundheit ist.
Mindestens zwei Drittel des Cholesterins in unserem Körper werden in der Leber oder im Darm hergestellt. Es ist eine lebenswichtige fettähnliche Substanz (Lipid), die in jeder menschlichen Zelle sowie in bestimmten Konzentrationen im Blut enthalten ist. Ohne Cholesterin könnte der Körper kein Vitamin D, keine männlichen und weiblichen Geschlechtshormone, keine Gallensäure für die Nahrungsresorption im Darm und auch nicht das lebenswichtige Nebennierenhormon Cortisol produzieren. Zudem ist Cholesterin am Kohlenhydratstoffwechsel, umgangssprachlich auch Zuckerstoffwechsel genannt, beteiligt. Vor allem unsere Nervenzellen und roten Blutkörperchen sind auf die kontinuierliche Versorgung mit Blutzucker angewiesen.
Cholesterin wird sowohl mit der Nahrung aufgenommen als auch im Körper selbst gebildet. Je mehr isolierte Kohlenhydrate (z.B. Auszugsmehl und Fabrikzucker) wir essen, umso mehr Cholesterin muss vom Körper selbst erzeugt werden.
Cholesterin ist zwar chemisch nicht verwandt mit Fetten, gehört aber dennoch in die Gruppe der Nahrungsfette. Im Unterschied zu Fett wird Cholesterin nicht in Energie umgesetzt. Es dient in erster Linie dem Transport der Fette, um so für die Energieversorgung aller Zellen im Körper zu sorgen. Wenn zu viel zusätzliches Cholesterin über die Nahrung zugeführt wird, kommt es zu einem Überschuss, den der Organismus nicht mehr verarbeiten kann.
FETTE SIND LEBENSWICHTIG
Fette gehören zu den Grundnahrungsmitteln, aus denen unser Körper Energie gewinnt. Sie liefern sehr viel mehr Energie als z.B. Kohlenhydrate und Eiweiß. Es dürfen aber nicht zu viele sein und es sollten gesunde sein, am besten pflanzliche Fette wie Olivenöl, Rapsöl, Walnussöl und viele andere, die heute angeboten werden.
Wer sich fettfrei ernährt, schadet seinem Fetthaushalt und insbesondere den Leberzellen. Diese benötigen Cholin, das sie aus guten Fetten ziehen. Übrigens: Gesättigte Fette stammen aus allen tierischen Quellen und enthalten außerdem noch Cholesterin. Einfach oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren hingegen stecken in allen pflanzlichen Produkten (Pflanzenöle, Obst und Gemüse). Sie enthalten kein zusätzliches Cholesterin.
ACHTUNG: FETTFALLE
Wer seinen Cholesterinspiegel senken will, sollte so wenig Fett wie möglich aufnehmen, zugleich aber auch auf dessen Qualität achten. Auch Kohlenhydrate können bei einem Überangebot vom Körper in Fette umgewandelt und gespeichert werden.
LIPIDE UND BLUTFETTE
Mit der Nahrung aufgenommene Fette werden im Dünndarm über die Darmwand in den Blutkreislauf aufgenommen (resorbiert). Der Hauptbestandteil von Blut ist allerdings Wasser. Fette lösen sich in Wasser nicht, sie bilden ölige Tropfen. Diese Öltropfen würden die Blutgefäße vollständig verstopfen. Deshalb werden die Blutfette für den Transport in unterschiedliche „U-Boote“ verpackt, die LDL- und HDL-Proteine. Diese Lipoproteine sind spezielle Eiweiße. Sie umschließen die Blutfette. So eingeschlossen, können sie im Blut transportiert werden, ohne die Gefäße zu verstopfen.
Bei erhöhten Blutfettwerten sollte der Anteil des HDL erhöht werden. Das LDL dagegen sollte gesenkt werden. Je größer der HDL-Anteil, umso größer ist auch der Schutz gegen Arteriosklerose.
LDL
heißt low density lipoproteine = Lipoprotein mit niedriger Dichte. Es besteht aus 46 % Cholesterin, 23 % Phospholipiden, 10% Triglyceriden und 21 % Eiweiß. LDL transportiert 65 % des Blutcholesterins von der Leber zu den Körpergeweben. LDL ist das „böse Cholesterin“, weil es Cholesterin ans Blut abgeben kann, wo es sich dann in Form von Arteriosklerose an den Gefäßwänden ablagert. Das geschieht verstärkt, wenn zu viel Cholesterin vorhanden ist, das der Körper nicht verwerten kann.
HDL
ist die Abkürzung für high density lipoproteine = Lipoprotein mit hoher Dichte. Es nimmt überschüssiges Cholesterin auf und transportiert es von den Geweben zur Leber zurück. Es transportiert nur ungefähr 20 % des Blutcholesterins und ist das „gute Cholesterin“. Es besteht hauptsächlich aus Lecithin, das Cholesterin spaltet und es leicht durch das Blut transportieren kann. HDL kann dabei auch Cholesterin aus arteriosklerotischen Plaques aufnehmen. So verringert es Gefäßablagerungen. Je höher also die HDL-Cholesterinkonzentration ist, desto besser.
VLDL
steht für very low density lipoproteine = Lipoprotein mit sehr geringer Dichte. VLDL-Teilchen transportieren die Triglyceride, die der Körper in der Leber aus Zucker und Alkohol gebildet hat. Die Triglyceride im Blut steigen an, wenn zu viel und zu süß gegessen und zu viel Alkohol getrunken wird. Je mehr VLDL vorhanden ist, umso mehr LDL sendet die Leber aus und umso mehr erhöht sich das Risiko von Herzerkrankungen.